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  • Artenreiche Lebenswerke in der Landwirtschaft erhalten

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    Am 26. Jänner fand ein Webinar gemeinsam mit dem Verein "Perspektive Landwirtschaft" statt. 45 interessierte Teilnehmer:innen lauschten den Vorträgen über neue Formen der Betriebsführung und die Biodiversität in der Landwirtschaft.

    Florian Jungreithmeier von "Perspektive Landwirtschaft" berichtete, dass jeden Tag rund 5 Bauern und Bäuerinnen ihre Betriebe aufgeben und die Gründe dafür sind vielschichtig: Keine Hoferben, die Kinder gehen anderen Berufen nach, der Betriebszweig ist nicht mehr lukrativ und die Freude an der Tätigkeit lässt nach. Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die sich eine Landwirtschaft wünschen und sich auf einem Bauernhof verwirklichen wollen. So war es Zeit, eine Plattform zu gründen, damit sich Hofsuchender und Hofübergeber finden und "Perspektive Landwirtschaft" (vormals NEL) war geboren. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, diese Hofübergabeprozesse zu begleiten und die Möglichkeiten der Betriebsübergaben bei Veranstaltungen, Seminaren, Online-Stammtischen vorzustellen.

    Im Anschluss daran wurden die Teilnehmer:innen in die Welt der "Biodiversität" mitgenommen. Wolfgang Ressi, Ökologe aus Klagenfurt, führte ins Thema ein. Das Wort "Bios" bedeutet Leben und "diversitas" die Vielfalt - somit lässt sich das Wort "Biodiversität" als Vielfalt des Lebens übersetzen. Nicht nur die Artenvielfalt ist darunter gemeint, sondern auch die Vielfalt an Lebensräumen, die Vielfalt an genetischen Ressourcen innerhalb einer Art und die Vielfalt an Prozessen des Lebens. Und diese Vielfalt ist faszinierend wie am Beispiel der Schornsteinsteinwespe sichtbar wird:

    Diese Wespe benötigt offene Bodenstellen und genügend Lehm, um sich einen "Schornstein" aus Erde zu bauen. In diesen "Schornstein" legt sie ihre Eier und genügend Futter für ihre Nachkommen. Doch leider wittert ein Gegenspieler der Schornsteinwespe die Chance, ihre Ruhe zu stören: Die Bunte Goldwespe – eine „Kuckuckswespe“! Sie nutzt die Gelegenheit und sticht die Eier der Schornsteinwespe auf, um darin ihre eigenen Eier abzulegen. An diesem Beispiel erkennt man, dass viele Insekten und auch andere Tierarten vom Vorkommen anderer Arten abhängig sind – verschwindet die Schornsteinwespe, verschwindet auch die Goldwespe.  

    Noch viel mehr von diesen faszinierenden Geschichten finden sich in allen Lebensräumen wie offene Böschungen, Streuobstwiesen und selten gemähte Wiesen.

    Schließlich waren sich Florian Jungreithmeier von Perspektive Landwirtschaft und der Ökologe Wolfgang Ressi einig: Der Erhalt der Kleinbetriebe in der Landwirtschaft führt auch zum Erhalt der für die Biodiversität so wertvollen Randstrukturen. Raine, Böschungen, alte Hochstammobstbäume, die Felder und Schläge teilen, bleiben bestehen und müssen nicht der Vergrößerung der Acker- und Wiesenflächen weichen.

    Nach einem kurzweiligen Webinarfilm bedankten sich die Teilnehmer:innen für die anregende Gestaltung und das abwechslungsreiche Programm!

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