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Biodiversität am Hof: Mit gutem Beispiel voran!
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12.08.2021: Wer mehr über die guten Beispiele der Biodiversität in der Landwirtschaft erfahren wollte, war bei dieser Veranstaltung bestens aufgehoben. Zusammen mit Birdlife fand am Hof der Familie Nebenmayer in Breitenbrunn, Burgenland, eine sehr feine und informative Veranstaltung zu diversen Themen für mehr Artenvielfalt statt. Zahlreiche interessierte LandwirtInnen sowie Personen aus anderen Fachbereichen wie z.B. Naturschutz waren gekommen, um den Vortragenden zu lauschen.
Asita Schmid, eine sehr aktive Biodiversitätsvermittlerin in Traiskirchen, Niederösterreich, sprach darüber, wie Biodiversität in der Landwirtschaft zum Thema gemacht werden kann. Das oberste Gebot ist das Gespräch auf Augenhöhe! Sie führt laufend Betriebsgespräche auf Bauernhöfen durch und erhält einen besonderen Einblick, was für die Vielfalt alles geleistet wird, z.B. mit Hühnern und Schafen beweidete Streuobstwiesen, die Kirschbäume im Weingarten bei Familie Nebenmayer, ein mit Schafen beweideter Weingarten, etc. Da passiert ganz schön viel, das unbedingt hervorgehoben werden sollte. Das Credo lautet also, mehr Gespräche über die Vielfalt in der Landwirtschaft - dann sehen die Bauern und Bäuerinnen sowie die KonsumentInnen was es da alles gibt!
Christina Nagel von Birdlife sprach über Maßnahmen, die den Vogelbestand im Burgenland fördern können z.B. das Anlegen von Brachen für die Grauammer, das Belassen von Ackersutten für den Kiebitz oder das Anlegen von samenreichen Brachen für den Girlitz. Birdlife entwickelte für den Girlitz und den Kiebitz spezielle Mischungen aus Wildkräutern, die für die jeweilige Art Deckung und Nahrung bieten. Allgemein sollen Ackerbrachen viele Pflanzenarten enthalten, die sich auch in der Wuchshöhe unterscheiden. Vögel brauchen neben dem Nahrungsangebot auch Sicherheit für ihren Brutplatz und sich selber.
Im Rahmen des Birdlife-Projekts wurden heuer Versuche zu Vogelfutterflächen durchgeführt. Auch in Breitenbrunn wurden Ackerstreifen mit besonderen Futterpflanzen für Vögel angelegt. So lag es nahe, nach den Vorträgen diese Futterflächen zu besichtigen. Mit großem Interesse wurde ein Streifen, der im Frühling angelegt worden war, erkundet. Der Streifen zeigte relativ viel Lattich und Gänsefuß. Diese Arten sind bei den Vögeln wegen der Samen beliebt, verdrängen aber schwächere Arten und waren in der Mischung nicht vorhanden sondern sind selbst aufgegangen. Nach dem Mulchen im Sommer zeigten sich bereits Jungpflanzen der Mischung, die nächstes Jahr bessere Bedingungen zum Wachsen haben werden. Am besten wäre eine Ansaat im Herbst, damit die Arten in der feuchten Erde keimen können und der Boden über den Winter bedeckt ist. Im Frühling kommen dann weniger Wärmekeimer auf, da die Konkurrenz durch die angesäten Arten zu groß ist. Weiters war dieselbe Mischung zu sehen, die aber zwei Wochen später und auf einer Fläche angebaut wurde, die im Jahr davor von einer blütenreichen Brache bewachsen war. Deshalb waren z.B. Ringelblumen auf der Fläche vorhanden. Auch eine, für den Kiebitz entwickelte Brache war zu sehen.
Das Programm wurde mit einer kleinen Wanderung durch das Naturschutzgebiet Thenau abgerundet. Neben einer Vielzahl von Heuschrecken und Schmetterlingen konnten die TeilnehmerInnen auch einige blühende Pflanzenarten und einen ganzen Trupp Bienenfresser beobachten!
Es gab viel zu bestaunen, ein wirklich besonderer Tag!